CBDCs und das Ende des Bargeldes - Daniel Wassmer

Vielleicht hast du es auch schon gespürt: Die Richtung, in die sich unser Geldsystem gerade bewegt, fühlt sich nicht mehr so vertraut an.
Immer weniger Menschen zahlen bar. Immer mehr ist digital. Und was zunächst nach Komfort klingt, könnte am Ende weitreichende Konsequenzen haben – besonders, wenn es um die Einführung von CBDCs (digitalen Zentralbankwährungen) geht.

Was passiert, wenn digitales Zentralbankgeld kommt?

Weniger Privatsphäre
Mit Bargeld kannst du anonym einkaufen – niemand weiß, wann, wo und was du bezahlst.
Mit einem digitalen Euro? Jede Zahlung wäre theoretisch nachvollziehbar. Für Banken. Für Behörden. Vielleicht irgendwann sogar automatisiert.

Einschränkbare Nutzung
Ein programmierbares Geldsystem kann – technisch gesehen – Bedingungen setzen:
Nur bis zu einem bestimmten Datum gültig
Nur in bestimmten Regionen nutzbar
Nur für bestimmte Zwecke erlaubt

Stärkere Überwachung
Im Namen der Sicherheit könnten Transaktionen überwacht, blockiert oder gemeldet werden – etwa, wenn du „ungewöhnlich viel“ abhebst oder ausgibst.
Die Kontrolle über dein Geld könnte schleichend aus deinen Händen gleiten.

Schleichender Rückgang von Bargeld
Wenn immer mehr Zahlungen mit dem digitalen Euro abgewickelt werden, könnten Händler das Bargeld irgendwann nicht mehr akzeptieren. Der Markt reguliert sich selbst – und Bargeld verschwindet leise.
Und mit ihm: deine letzte anonyme, unabhängige Zahlungsmöglichkeit.

Wer entscheidet eigentlich über den digitalen Euro?

Vielleicht fragst du dich auch: Wer trifft diese weitreichenden Entscheidungen?
Wer bestimmt, dass wir in Zukunft mit einem digitalen Euro leben sollen – und wer hat überhaupt danach gefragt?

Die Antwort ist ernüchternd:

  • Die Einführung des digitalen Euro wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorangetrieben – nicht von einem gewählten Gremium.
  • Die EZB ist zwar unabhängig und soll politische Einflussnahme vermeiden – aber genau das bedeutet auch: Es findet kein direkt-demokratischer Entscheidungsprozess statt.
  • Kein Volksentscheid. Keine Abstimmung im Bundestag. Keine offene Debatte in den Medien, die breite Teile der Bevölkerung einbezieht.

Beauftragt wurde die EZB vom Europäischen Parlament nicht – sondern sie hat sich selbst zur Aufgabe gemacht, den digitalen Euro zu entwickeln.
Zwar gab es Konsultationen, Testphasen und Studien – aber keine offene Mitbestimmung der Bürger.

Wenn eine Institution, die über unser Geld entscheidet, nicht demokratisch gewählt ist – wer kontrolliert dann die Kontrolleure?

Wie könnte die Einführung Schritt für Schritt aussehen?

Veränderungen wie diese passieren selten von heute auf morgen. Oft beginnen sie mit praktischen Lösungen für echte Herausforderungen – und entwickeln sich Schritt für Schritt weiter. So könnte die Einführung des digitalen Euro aus Sicht der Politik und Verwaltung gestaltet werden:

1. Digitale Identität für alle – einfach & sicher
Damit Bürger staatliche Leistungen künftig schneller und unkomplizierter erhalten, wird eine einheitliche digitale Identität eingeführt.
Diese ID macht es möglich, sich online auszuweisen, Anträge ohne Papierkram zu stellen – und in Zukunft auch Zahlungen sicher zu verknüpfen, z. B. mit einer digitalen Brieftasche (Wallet).

2. Digitale Zahlungsoptionen im Alltag ausbauen
Für viele Menschen ist Kartenzahlung längst Alltag – doch gerade kleine Händler und Dienstleister hinken oft noch hinterher.
Deshalb soll flächendeckend sichergestellt werden, dass alle Bürger – unabhängig von Wohnort oder Geschäft – mindestens eine digitale Zahlungsoption nutzen können. Das soll Fairness und Wahlfreiheit fördern.

3. Der digitale Euro als freiwillige Ergänzung
Die Einführung des digitalen Euro beginnt freiwillig. Er wird als sichere, staatlich gestützte Ergänzung zum bisherigen Zahlungsverkehr angeboten – nicht als Ersatz für Bargeld.
So kann jeder selbst entscheiden, ob und wie er ihn nutzt.

4. Finanzielle Vorteile als Anreiz
Wer digital bezahlt, profitiert: etwa durch Rabatte, Bonusprogramme oder schnelle Auszahlung von staatlichen Leistungen.
Der digitale Euro wird dadurch im Alltag attraktiver – gerade für Menschen mit geringem Einkommen oder ohne klassischen Bankzugang.

5. Krisen als Katalysator
In Notlagen – z. B. bei Energieengpässen oder Wirtschaftskrisen – könnte der Staat über den digitalen Euro schneller und gezielter unterstützen.
Zahlungen erreichen Betroffene unmittelbar, ohne Umwege über Banken oder Papierformulare.

6. Bargeld bleibt – wird aber weniger praktisch
Offiziell soll Bargeld weiter bestehen. Doch mit der Zeit könnten sich Strukturen verschieben:
Immer weniger Geldautomaten, weniger Bargeldkassen, mehr digitale Gewohnheiten – der Wandel passiert schleichend, aber effektiv.

7. Neue Standards durch digitale Verwaltung
Wer staatliche Leistungen bezieht, mit Behörden kommuniziert oder Steuern abwickelt, tut das zunehmend digital, automatisiert, ohne Antrag.
Der digitale Euro und die digitale ID könnten dabei zur Standardlösung werden – einfach, effizient, nachvollziehbar.

Was müsste passieren, damit jedes Individuum ihn freiwillig annimmt?

Viele dieser Schritte wirken auf den ersten Blick sinnvoll – und genau deshalb werden sie vermutlich auch breite Akzeptanz finden. Doch ein genauer Blick zeigt: Einige Maßnahmen sind längst in Planung oder schon auf dem Weg und im Koalitionsvertrag von CSU/CDU und SPD niedergeschrieben:

  • Digitale ID & Wallet sind beschlossen
    Jeder Bürger erhält verpflichtend ein Bürgerkonto samt digitaler Identität und EUDI-Wallet
  • Digitale Zahlungsinfrastruktur wird flächendeckend ausgebaut
    Händler sollen verpflichtet werden, digitale Zahlungen zu ermöglichen
  • Verwaltung wird digital & antragslos
    Leistungen sollen automatisch ausgezahlt werden – auf Basis der Wallet#

Und der Rückzug des Bargelds geschieht jetzt schon schleichend. Dafür ist nicht einmal Gesezt oder Verbot notwendig gesesen – aber die Nutzung von Bargeldwird immer weiter eingeschränkt.

  • Bankfillialen werden Stück für Stück geschlossen
  • Bankautomaten werden abgebaut
  • Ausweispflicht bei Bargeldtransaktionen ab 10.000 €
  • Limit bei Bargeldabhebungen zwischen 1.000 und 5000 € (Höhere Summen sogar mit Voranmeldung bei der Bank)
  • Planung der EU-Kommision von einer Bargeldobergrenze von 10.000 € für Barzahlungen – EU weit

Was passiert, wenn du plötzlich keine Wahl mehr hast?

Vielleicht bekommst du dein Kindergeld oder deine Energiehilfe bald nur noch über den digitalen Euro. Vielleicht zahlt dein Arbeitgeber Boni nur noch über die App.
Und vielleicht bekommst du im Supermarkt Rabatt, wenn du digital bezahlst.

Was heute wie ein Service klingt, kann morgen zur stillen Verpflichtung werden. Und wenn erst einmal viele mitmachen – wird es für den Rest schwer, sich zu entziehen.

Ausblick: Freiheit oder Fremdkontrolle?

Im nächsten Artikel geht es um eine Entscheidung, die uns alle betrifft:
Zentralisierung oder Dezentralität. Kontrolle oder Eigenverantwortung.
CBDC oder Bitcoin.

Wir zeigen dir, worin sich diese beiden Systeme wirklich unterscheiden – und was das für deine finanzielle Freiheit bedeutet.

Außerdem erfährst du, was du heute schon tun kannst, um vorbereitet zu sein – bevor andere für dich entscheiden.

Quellen:

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