
Du hast keine Schulden, führst ein gut organisiertes Leben und gehst verantwortungsvoll mit Geld um. Und trotzdem bist du – ohne es zu wissen – Teil eines Systems, das nur funktioniert, wenn sich ständig irgendjemand verschuldet.
Klingt paradox? Ist aber Realität.
Denn: Unser Geld entsteht nicht durch Arbeit. Nicht durch Gold. Sondern durch Schulden.
Wie entsteht Geld eigentlich?
Wenn du Geld auf deinem Konto siehst, gehst du vielleicht davon aus, dass das einfach da ist. Dass es „irgendwo“ liegt, weil du es verdient, bekommen oder überwiesen bekommen hast. Aber so funktioniert unser Geldsystem schon lange nicht mehr.
In Wahrheit entsteht der Großteil unseres Geldes durch Kreditvergabe von Geschäftsbanken.
Ein einfaches Beispiel:
- Du gehst zur Bank und bekommst einen Kredit über 100.000 Euro.
- Die Bank gibt dir dieses Geld nicht aus einem vorhandenen Topf.
- Sie erschafft es in dem Moment buchhalterisch neu – durch einen Eintrag in der Bilanz.
Das nennt sich Giralgeldschöpfung. Und das ist der Hauptweg, wie unser Geld in Umlauf kommt.
Noch spannender: Das Geld, das andere Kunden auf ihren Konten „parken“, dient der Bank dabei oft als Deckung, um selbst wiederum neue Kredite zu vergeben und damit noch mehr Geld zu erzeugen.
Dein Guthaben – das du als sicher und verfügbar betrachtest – ist also Teil eines viel größeren Systems, das mit deinem Vertrauen arbeitet, um weiteres Geld aus dem Nichts zu erschaffen.
Ein Rechenbeispiel: Wenn bei einer Bank 1 Million Euro Kundeneinlagen liegen, kann sie je nach Vorschriften ein Vielfaches davon in Form von Krediten vergeben – häufig bis zum 10-Fachen. So entstehen aus 1 Mio. Euro Einlagen bis zu 10 Mio. Euro „neues“ Geld im Umlauf.
Warum das problematisch ist
Klingt erstmal praktisch, oder? Geld entsteht einfach durch Buchung – kein Gold, kein Aufwand.
Aber hier kommt das eigentliche Problem:
- Der Kredit muss zurückgezahlt werden – plus Zinsen.
- Diese Zinsen wurden bei der Geldschöpfung nicht miterschaffen.
- Das heißt: Es muss mehr Geld zurückgezahlt werden, als überhaupt existiert.
Um diese Differenz auszugleichen, müssen andere ebenfalls neue Kredite aufnehmen. So wächst der Schuldenberg – und damit die Geldmenge – ständig weiter.
Ein System, das also nur funktioniert, wenn es immer weiterläuft. Ein bisschen wie ein Fahrrad, das umfällt, wenn du aufhörst zu treten.
Auch dein Geld ist Teil dieses Systems
Du denkst, du hast mit all dem nichts zu tun, weil du keine Schulden hast? Falsch gedacht.
Das Geld, das du auf deinem Konto hast, ist Teil dieses Kreislaufs. Es wurde nicht „verdient“ im klassischen Sinne, sondern entstand, weil irgendwo ein Kredit vergeben wurde.
Das heißt: Auch dein Guthaben basiert auf Schulden – nicht auf echter Wertschöpfung.
Und gleichzeitig wird es genutzt, um neue Kredite zu ermöglichen.
Du nutzt es täglich. Aber das System im Hintergrund ist alles andere als stabil.
Ein reales Beispiel aus der Praxis: Während der Finanzkrise 2008 kam es zu einem dramatischen Vertrauensverlust im Interbankenmarkt. Banken vertrauten sich gegenseitig nicht mehr – und obwohl „Geld auf Konten“ vorhanden war, gerieten viele Institute in Schieflage. Die Kreditschöpfung kam nahezu zum Erliegen – und plötzlich wurde sichtbar, wie stark unser System auf neuen Schulden basiert.
Der Staat macht es nicht besser – im Gegenteil
Ein aktuelles Beispiel: Die Grundgesetzänderung in Deutschland zur Schaffung sogenannter Sondervermögen. Dabei handelt es sich nicht um echte Rücklagen – sondern um neue Schulden, die clever anders benannt wurden.
Politiker wie Finanzminister Christian Lindner betonen zwar, es handele sich nicht um klassische Kreditaufnahme – aber in der Praxis ändert das nichts daran: Es sind neue Schulden, die auf künftige Generationen abgewälzt werden.
Und die Tendenz zeigt: Ohne neue Schulden scheint weder der Staat noch das Finanzsystem existieren zu können.
3. Alltag in Deutschland: Zustimmung bei größeren Überweisungen
Vielleicht hast du es selbst schon erlebt:
• Du willst eine größere Überweisung tätigen.
• Plötzlich brauchst du Freigaben, Anrufe, Zusatzverifizierungen – oder wirst von der Bank angerufen und befragt.
Wenn dein Geld wirklich dir gehören würde – warum brauchst du dann die Erlaubnis, es zu bewegen?
Was bedeutet das für dich?
- Unser Geld verliert stetig an Kaufkraft (Inflation ist kein Zufall – sondern systembedingt).
- Sparen wird entwertet. Vermögen, das in Konten ruht, wird aufgefressen.
- Du arbeitest – aber das System lebt vom Schuldenmachen.
Du musst kein Ökonom sein, um zu spüren: Irgendetwas stimmt hier nicht. Und du bist nicht allein mit diesem Gefühl.
Im nächsten Beitrag schauen wir uns an, wie genau diese permanente Ausweitung der Geldmenge zur Inflation führt – und warum das die heimliche Enteignung deiner Ersparnisse ist.
Und vielleicht ist genau das der Moment, in dem du beginnst, über Alternativen nachzudenken – z. B. über ein Geldsystem, das nicht auf ständiger Verschuldung basiert.
Bleib dran.
Quellen:
- Gerd Kommer – Das unterschätzte Risiko von Bankguthaben
https://gerd-kommer.de/risiko-von-bankguthaben/ - BaFin – Einlagensicherung: Was Verbraucher wissen sollten
https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Bank/Einlagensicherung/einlagensicherung_node.html - GvW – AGB-Pfandrecht der Bank an Tagesguthaben
https://www.gvw.com/aktuelles/blog/detail/neues-zum-agb-pfandrecht-der-bank-an-tagesguthaben-und-zum-oder-konto-in-der-insolvenz - Tagesschau – Kanada: Regierung friert Konten von Protestierenden ein
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/kanada-trudeau-notstandsgesetz-101.html - Spiegel – Griechenland: Banken bleiben geschlossen, 60 € pro Tag erlaubt
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-banken-und-boerse-bleiben-am-montag-geschlossen-a-1041069.html - MDR – Merz fordert Privatinvestitionen in Infrastruktur und geht viral
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/merz-enteignung-private-konten-infrastruktur-fakecheck-100.html - Volks- und Raiffeisenbanken – Wie viel Geld kann ich am Tag abheben?
https://www.vr.de/privatkunden/unsere-produkte/was-ist-ein-girokonto/bankkarte/wie-viel-geld-kann-ich-am-tag-abheben.html - Süddeutsche Zeitung – Bericht über Bargeldlimits, Voranmeldung größerer Beträge und Bankenpraxis.https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/zugriff-auf-gespartes-wie-viel-geld-man-holen-kann-1.538178#
- Offizielle Regelungen zur Geldwäscheprävention und Bankenpflichten bei ungewöhnlichen Transaktionen. https://www.bafin.de/SharedDocs/FAQs/DE/Verbraucher/Bank/Zahlungsverkehr/11_herkunftsnachweis_bareinzahlungen.html
- Rechtsanwalt Fiala – Wenn die Bank das Konto sperrthttps://www.fiala.de/kontosperrung-anwalt-freischalten/
- anwalt.de – Bank sperrt Konto ohne Ankündigunghttps://www.anwalt.de/rechtstipps/bank-sperrt-konto-ohne-ankuendigung-2025-202653.html
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